Allerdings schleicht sich ein blinder Passagier ein: der 9-jährige Pfadfinder Russel. Ausgestattet mit einem Rucksack voll offizieller Abenteurer-Campingausrüstung, hat er zunächst nur ein Ziel vor Augen: Das "Hilf-einem-Älteren" - Abzeichen zu bekommen, um den Pfadfindergeist unter Beweis zu stellen. Um dieses Ziel zu erreichen, will er sich dem griesgrämigen Carl Fredricksen aufdrängen. Wegen seines Eifers befindet er sich unglücklicherweise noch auf Fredricksens Terrasse als dessen Haus abhebt.
Abzeichen in "Erste Hilfe", "Zweite Hilfe" oder "Meister der Tarnung" hat sich der motivierte Russell schon verdient. Er fühlt sich bereit für die weite Welt, auch wenn er selbst seine Stadt noch nie verlassen hat. Genau genommen stammt sein sämtliches Wissen nur aus Büchern. Der Junge, der bisher nur im eigenen Wohnzimmer gecampt hat, sieht sich gemeinsam mit Fredricksen plötzlich richtigen Abenteuern gegenüber.
Klischee und Wahrheit
Weltweit gibt es rund 38 Millionen Pfadfinder, in Österreich alleine sind es 85.000. Das amerikanische Klischee von Pfadfindern, die nur darauf lauern älteren Menschen über den Zebrastreifen zu helfen, oder anderen Leuten Schokokekse anzudrehen, um Spenden einzutreiben, trifft nicht ganz zu.
Die Kinder werden zwar wirklich zu hilfsbereiten Menschen erzogen, aber mit aufregenderen Methoden. Im Gegensatz zu Russel (bevor er Carl Fredricksen trifft) erleben junge Pfadfinder in Österreich richtige Abenteuer in der freien Natur und nicht nur in den eigenen vier Wänden. So gehört zelten, kochen über dem Lagerfeuer oder selbstständiges bauen von Holztürmen zum Pfadfinderdasein dazu.
Sprechende Hunde und zutrauliche Paradiesvögel sind allerdings nur Russel in der fantasievollen Disney-Welt vorbehalten.
25.08.2009 16:58