Online:
0 Benutzer, 84 Gäste
Registriert: 548
Neuester Benutzer: Jordan12
Heute hat Geburtstag:
enid (29)

Forum: Weltbewegendes

Poststreik

AutorBeitrag

(grapscher)

Poststreik
Ich habe gerade die Interviews mit den Streikposten der Post gehört und da ist mir ein Satz aufgefallen, der ungefähr so lautete: "Wie können ein paar Manager einfach bestimmen, daß Postämter geschlossen werden!"

Und da zeigt sich wieder einmal ein falsches Verständnis der Gewerkschaft. Es fällt demnächst das Zustellmonopol und da ist es nur verständlich und notwendig, daß ein privates Unternehmen Kosten einsparen muß. Die andere Konsequenz sieht man ja jetzt bei der AUA, wo 500 Steuer-Millionen zugeschossen werden müssen, damit irgendjemand sie überhaupt nimmt.

Aber leider hat es sich bis zur Gewerkschaft noch nicht herumgesprochen, daß die Zeiten vorbei sind, als Verstaatlichte Unternehmen einfach Milliarden verpulvern konnten, ohne daß es irgendwelche Konsequenzen gab.

Und gerade jetzt in den Zeiten des Umbruches sollte man vermehrt mit Service und Kundenorientiertheit punkten!!
*********************************************
* Ein Grapscher am Tag macht das Leben froh *
*********************************************
10.12.2008 19:08

Naddy

Avatar

Wiener Mitglied

Also bezüglich Service und Kundenorientiertheit stimme ich dir schon zu,
das ist sogar sehr wichtig, aber ich denke das es der falsche Weg ist
übereilt Filialen zu schließen und zick Mitarbeiter zu kündigen. Wie kann denn das Kundenorientiert sein, wenn es auf einmal weniger Filialen gibt und man als Kunde weiter gehen / fahren muss um eventuell einen eingeschriebenen Brief abzuholen? Nur weil die Filiale in deiner Nähe dann geschlossen wurde.

Klar müssen Sparmaßnahmen gemacht werden, um die aber genauer beurteilen zu können, müsse man dieses Unternehmen intern kennen, sprich die Unternehmensberichte und Aufzeichnungen.

Ich lese in letzter Zeit auch immer sehr viel über die riesen Gehälter der Manager... und die sind ja schon jenseits von Gut und Böse...
ob man nicht eventuell da mehr einsparen kann und dafür die Mitarbeiter mehr im Service zu schulen ????

Ich persönlich kann über meinen Postler bzw die Filialen in meiner Nähe nichts schlechtes sagen. Die sind alle sehr freundlich, kundenorientiert und entgegenkommend.... so wie es sein soll.
Ich habe einen Schatz gefunden ... und er trägt deinen Namen
So wunderschön und wertvoll... Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen
(c) Silbermond

10.12.2008 20:39

(grapscher)

Zum Thema derzeitiger Kundenservice: Wennst nach 17.00 Uhr in eine Postfiliale kommst, sind maximal 2 Schalter geöffnet und du wartest locker eine 1/4 Stunde. Und daneben sitzen die restlichen Postangestellten und sind mit wichtigeren (?) Dingen beschäftigt.

Oder ich habe seit Jahren Probleme mit der Postzustellung - ich habe sogar mein Zeitungsabo abbestellt, weil laufend die Zeitung nicht kam. Und außerdem kommen immer wieder Poststücke abhanden - so durfte ich schon mal ¤ 6,- Mahnspesen an die Versicherung zahlen, weil der Zahlschein nicht ankam und auch meine Bankauszüge sind schon 2x mal verschwunden (und es geht ja niemanden was an, wieviel ich verdiene oder was ich erspart habe). Die Beschwerde beim zuständigen Postamt beim Leiter der Zustellabteilung brachte nur ein: "Und was soll ich machen?" zu stande. Und als ich ihn kritisierte für sein Kundenverhalten, hat er einfach aufgelegt.

Also ich werde mit Freuden die wenige Post, die ich noch verschicke, bei der privaten Konkurrenz aufgeben!

Außerdem hilft es nichts, wenn man alle Postfilialen offen läßt und auch beim Personal nicht spart und dafür in ein paar Jahren das ganze Unternehmen zusperren müßte - lieber 40.000 Arbeitsplätze (statt der 50.000) als gar keine!

Aber das versteht manch eingefleischter Gewerkschafter nicht, da wäre ein Grundkurs in Wirtschaft angebracht!
*********************************************
* Ein Grapscher am Tag macht das Leben froh *
*********************************************
10.12.2008 21:04

Naddy

Avatar

Wiener Mitglied

Also du kritisierst einerseits das nach 17 Uhr nur maximal 2 Schalter offen sind, aber bist für Kündigungen im Angestelltenbereich???? Ist das nicht ein Widerspruch? Ich meine, wenn es so drastisch weniger Angestellte gibt, werden es wohl nicht mehr als 2 Schalter werden sondern wahrscheinlich nur noch 1 Schalter werden.

Bezüglich verloren gegangener Post: Das ist ein Thema das ich Teils Teils verstehe. Klar ist man sauer, wenn der Brief / Rechnung,.. nicht ankommt oder verspätet ankommt. Aber auch das wird durch drastische Personaleinschrenkungen nicht gerade besser werden. Weil weniger Arbeiter für die gleiche menge Arbeit noch länger brauchen. Des weiteren weis ich von einem Bekannten, welcher bei der Post arbeitet, das die Post zuerst zentral aufgeteilt wird, sprich Maschinen sortieren die Briefe für die zuständigen Postämter auf. Dann gibt es halt auch handschriftlich geschriebene Briefe, welche die Maschine nicht richtig erkennen kann und daher entweder falsch aufteilt, oder das ganze in einer Sammelbox zusammen fasst, und dann von Angestellten weiter aufgeteilt wird. Auch da kann natürlich ein Fehler passieren, was aber nur menschlich ist. Es gibt schließlich niemanden der noch keinen Fehler gemacht hat.

So jetzt gehen die Briefe mal an die zuständigen Postämter und dort werden sie auf die Zustellbereiche aufgeteilt und von den Zustellern dann auf der Tour ausgetragen. Oft muss so ein Zusteller auch eine Tour vom Kollegen übernehmen, weil es natürlich auch Krankenstände gibt, die kann man nicht einkalkulieren.

Sollte jetzt wirklich ein Brief im falschen Bereich sein, kann es schon passieren, das dieser dann in einem falschen Briefkasten landet und der Besitzer dort den Brief wegschmeist, weil er ist ja nicht der Empfänger. Im Idealfall aber übergibt er ihn dem Postler wieder mit dem Hinweis falsch zugestellt. Kommt aber leider selten vor.

Bezüglich der 6 Euro Mahnspesen.. hmh .. ich arbeite ja selbst im Kundenservice eines großen Unternehmens und kenn mich mit den Mahnspesen daher ein wenig bzw gut aus... Sprich für 6 Euro Mahnspesen muss es aber schon die 2te Mahnung sein. Weil im Normalfall hast nur so um die 3 Euro Mahnspesen. Des weiteren finde ich, und das soll jetzt nicht böse gemeint sein, aber wenn man per ELS zahlen will und keinen Einziehungsauftrag oder Dauerauftrag macht, dann sollte man zu mindest schon wissen, wann eine Zahlung fällig ist und wenn man zb zum 1.12. die monatliche oder quartalsmässige Zahlung fällig hat und man am 30.11. noch keinen ELS hat, dann kann man ja bei der Versicherung nachfragen. Sprich sich den ELS nochmal zusenden lassen, oder sich die Kontodaten durchgeben lassen und eigenständig überweisen. Tun bei uns eigentlich viele Kunden, wenn der ELS nicht ankommt. Weil schließlich hat man ja eine Bringschuld / Zahlungspflicht unterschrieben und die Versicherung oder das jeweilige Unternehmen weis ja nicht ob du den ELS bekommen hast oder ob er auf dem Postweg verschwunden ist. Ganz blöd ist es nur, wenn der Kunde sich dann zurück lehnt und sagt, ich habe keinen ELS bekommen also zahle ich auch nichts. Denn dann kommen eben die Mahnspesen und es wird teurer.

Klar ist das mühevoll, wenn man dann mal nachtelefonieren muss, aber ich zb weis genau wann ich welche Zahlungen habe.

Es steht dir natürlich frei, wenn dann mehr Zustellangebote sind, auf ein anderes Unternehmen als die Post auszuweichen, aber du kannst halt nicht beeinflussen welches Unternehmen dann eine Firma beauftragt und ich denke in jedem Unternehmen kann es mal zu Fehlern kommen. Es kann ja genauso sein, das der Zahlscheinversand im Unternehmen auf Grund eines Druckerei-Problemes nicht funktioniert hat. Dann setzt aber das Unternehmen auch einen Mahnstopp. (Normalerweise) Und da kann die Post ja auch nichts dafür.

Ich will jetzt niemanden in Schutz nehmen, doch es gehören immer 2 Seiten dazu.


Und mir ist absolut klar, das auch eine Post einsparungen machen muss, und auch Mitarbeiter davon betroffen sein werden, aber es kommt halt drauf an wie viele, und ob man nicht einen großen Teil der Arbeitsplätze sichern kann indem man in anderen Bereichen auch Einsparungen macht. Denn nur aufgrund von Personalsparungen wird der Service nicht besser werden.

Oder versetz du dich mal in die Lage der Angestellten der Post.
Wenn du selbst in dem Unternehmen arbeiten würdest und auf einmal wird deine Filiale aufgelassen und du gekündigt. Dann würdest du sicher auch sauer sein.
Ich habe einen Schatz gefunden ... und er trägt deinen Namen
So wunderschön und wertvoll... Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen
(c) Silbermond

10.12.2008 21:41

Naddy

Avatar

Wiener Mitglied

P.s. es ist doch selbstverständlich das die Gewerkschaft in erster Linie auf Seiten der Arbeitnehmer sind. Vor allem, wenn es um so drastische Maßnahmen geht.
Im übrigen hättest du ohne Gewerkschaft viele zusatzleistungen nicht. Sprich wer schaut auf die Arbeitstundenregelung? und darauf das Du ein Urlaubs- & Weihnachtsgeld bekommst? Oder wenn dich dein Arbeitgebern ungerecht behandelt, dir laut Kollektiv zu wenig zahlt, bzw dich nicht richtig entlohnt. usw.. all dies hat die Gewerkschaft möglich gemacht und nutzt du ja auch ganz gerne.
Ich habe einen Schatz gefunden ... und er trägt deinen Namen
So wunderschön und wertvoll... Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen
(c) Silbermond

10.12.2008 21:44

(grapscher)

Ich habe vor allem kritisiert, daß trotzdem kein weiterer Schalter geöffnet wird, egal wie viele Kunden warten - da ist man so flexibel wie Granit.

Und ich habe leider meine Zahlungen nicht im Kopf - vor allem da es um eine jährliche Versicherung für einen Kredit geht. Kann sein, daß es bereits die 2. Mahnung war, dann habe ich halt den Zahlschein + 1. Mahnung nicht erhalten. Aber das ganze ist doch ein sensibler Bereich. Mir ist es nicht egal, wenn mein Nachbar meine Kontoauszüge sieht.

Zu den Gewerkschaften: ich habe einen Einblick in mehrere Kollektivverträge und da zeigt sich doch eines: je "wichtiger" die Branche, desto besser die Konditionen. Z.B. im Druckereibereich gibt's tolle Bezahlung, eine 37,5 Stunden-Woche, Sonderzahlung 5 Wochen-Löhne - nur weil ein Streik und 2 Tage keine Tageszeitung offenbar ein Problem gibt. Und auf der anderen Seite haben Friseure eine 40 Stunden-Woche, ein Grundlohn knapp über ¤ 1.000,- - die sind halt nicht so wichtig. Wo bleibt da die soziale Gerechtigkeit? Oder willst behaupten, daß die Drucker wichtiger als Friseure sind?

Für Streitigkeiten habe ich die Arbeiterkammer, da bin ich (Zwangs)Mitglied.

Und ich verstehe auch nicht, wie die Gewerkschaft für mich Kollektivvertragsverhandlungen führen kann, wenn ich kein Mitglied bin. Vor allem schlecht, da es in den letzten 10 Jahren keine Ist-Erhöhung gegeben hat!
*********************************************
* Ein Grapscher am Tag macht das Leben froh *
*********************************************
11.12.2008 07:26

Naddy

Avatar

Wiener Mitglied

Das ist mir schon klar, das Versicherungen und Kontoauszüge ein sensibler Bereich sind, hab ja nichts gegenteiliges gesagt.

Du warum die Kollektivverträge so unterschiedlich sind, kann ich dir auch nicht sagen, ich sehe auch keinen Job als wichtiger oder unwichtiger, aber ich arbeite auch nicht in der Gewerkschaft...
Vielleicht zählt man halt im Dienstleistungssektor wie Gastgewerbe, Friseure,.. dazu das die Angestellten ja auch Trinkgeld bekommen... aber genau kann ich dir das nicht sagen.

Fakt ist aber das sich die Gewerkschaft für die Arbeitnehmer einsetzt, sogar für dich, obwohl du wie du sagst keinen Beitrag zahlst. Weil auch dein Kollektivvertrag angehoben wurde und es gab in den letzten Jahren Anhebungen. Ob man die durch die Inflation dann spürt oder nicht ist die andere Sache.

Ja klar gibt es auch die Arbeiterkammer, aber für die Lohnverhandlungen und Urlaubs & Weihnachtsgeld ist nun mal die Gewerkschaft zuständig. Die AK ist die Interessenvertretung der Arbeitnehmer die dir hilft betreffend Arbeitsprobleme, die dich informiert über Weiterbildungsmöglichkeiten, Förderungen usw...

Ich finde beide Organisationen wichtig, sowohl die Arbeiterkammer als auch die Gewerkschaft. Dadurch das die Ak den automatischen Mitgliedsbeitrag hat, hat sie auch mehr Kapital zur Verfügung. Die Gewerkschaften sind von den Mitgliedern abhängig... und das was sie erreichen betrifft auch alle Angestellten und Arbeiter, egal ob sie einen Beitrag zahlen oder nicht...

Aber die Unternehmensstruktur zu diskutieren wird hier nichts bringen..
weil ich denke wir beide arbeiten in keiner der genannten Interessenvertretungen und daher kennen wir auch nicht exakt die Hintergründe warum was wie ist.. man kann höchstens sich dafür interessieren und bei den jeweiligen Gewerkschaften nachfragen... dann wirst mehr erfahren.

Ich persönlich bin Gewerkschaftsmitglied und stolz darauf. Und ich musste auch früher schon mal Hilfe annehmen, weil es Probleme bei einem Arbeitgeber gegeben hat und weis daher sehr gut wie toll sie funktionieren.
Meinem Bruder wird auch gerade von beiden Seiten geholfen (AK & Gewerkschaft) zwar arbeitet immer nur eine Interessenvertretung aktiv am jeweiligen Fall, damit keiner den Anderen behindert, aber es sind beide Seiten zur Unterstützung tatkräftig dabei und informieren sich gegenseitig... Also ein echt gut funktionierendes Netzwerk, so wie es sein soll.

Ich wünsche absolut niemandem das er vom Arbeitgeber schlecht behandelt wird, aber es kann wohl nur jemand gut beurteilen, wenn er die Hilfe schon mal gebraucht hat.


In diesem sinne, ist halt meine Meinung.. und du hast deine.
Alles weitere können wir nur interpretieren aber nicht 100% richtig erörtern, da wir eben nicht in diesen Unternehmen beschäftigt sind.
Ich habe einen Schatz gefunden ... und er trägt deinen Namen
So wunderschön und wertvoll... Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen
(c) Silbermond

11.12.2008 11:02

(grapscher)

War schon klar, daß du anderer Meinung als ich bin.

Nur zum Abschluß: das Trinkgeld in den "normalen" Dienstleistungsbetrieben ist in den letzten Jahr sehr zurückgegangen und sicher kein Argument mehr für schlechte KV-Löhne (im Nobel-Restaurant oder In-Friseur ist's vielleicht besser)
*********************************************
* Ein Grapscher am Tag macht das Leben froh *
*********************************************
11.12.2008 11:52

Naddy

Avatar

Wiener Mitglied

ich sagte ja auch nur das ich dies als Grund vermute... (Trinkgeld)
Ich habe einen Schatz gefunden ... und er trägt deinen Namen
So wunderschön und wertvoll... Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen
(c) Silbermond

11.12.2008 12:27

(grapscher)

Und wieder mal hat sich eines gezeigt - ein voreiliger Streik ohne konkreten Anlaß kostet nur Geld, verursacht Unannehmlichkeiten -> schadet nur dem Unternehmen!

Ein Strategiepapier, daß diverse Möglichkeiten aufzeigt, wie man die Zukunft meistern kann, heißt noch lange nicht, daß dieses so umgesetzt wird. Und es war ja von Faymann schon die Zusicherung, daß vorläufig keine Schließungen passieren.

Was sollte dann die gestrige Aktion? Außer das sich ein paar Funktionäre gerne mal wieder in den Medien sehen wollten...
*********************************************
* Ein Grapscher am Tag macht das Leben froh *
*********************************************
12.12.2008 13:43