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Viennale 2008

Wiederholender Termin, aktuelle Instanz: Donnerstag, 23. Oktober 2008
Jeden Tag
Wiederholung beginnend mit 17. Oktober 2008, bis 29. Oktober 2008

Kategorie: Event-Tipps

Kommentar

ZUM FESTIVAL
Das Programm und die Filmauswahl der diesjährigen Viennale sind ein schöner und eindrucksvoller Beweis für die
Lebendigkeit und Vielfalt des aktuellen Weltkinos. Selten waren die Dichte und Qualität des Gesamtprogramms so
hoch und umfassend wie in diesem Festivaljahr und das, obwohl – wie immer wieder festgestellt wurde – im Jahr 2008
infolge des langen Streiks der amerikanischen Drehbuchautoren ein Mangel an großen und wichtigen Hollywood -

FILME, PREMIEREN UND GÄSTE DES FESTIVALS
Die Viennale, die in diesem Jahr zum 46. Mal stattfindet,
zeichnet sich heuer durch eine Besonderheit in der Programmauswahl
aus, die das Festival von den meisten anderen
vergleichbaren Veranstaltungen unterscheidet. Es ist
dies der Umstand, dass sich das Festival mit gleicher Aufmerksamkeit
und in nahezu gleichem Ausmaß sowohl dem
aktuellen Spielfilm als auch dem Dokumentarfilm und dem
Kurzfilm widmet. Je ein Drittel der rund 180 neuen Arbeiten
des Festivals gehören einer dieser Kategorien an, und im
Gegensatz zu anderen Festivals, die sich spezialisiert oder
bestimmten Formen und Genres verschrieben haben, versucht
die Viennale, ihre Filmauswahl so offen, vielfältig
und gleichberechtigt wie möglich zu gestalten. Zugleich belegt das Programm dieses Jahr auf besonders spannende
und nachdrückliche Weise, wie relativ diese Kategorien wie fiktives und dokumentarisches Kino sind, wie sehr sie sich
gegenseitig bedingen, verschränken und ineinander übergehen. Die beiden Filme, die am Beginn und am Ende der
diesjährigen Viennale stehen, der Eröffnungsfilm Entre les murs und der Abschlussfilm Waltz With Bashir belegen
dies auf besonders augenfällige und überzeugende Weise.
Ein weiterer Umstand, der im Zusammenhang des diesjährigen Festivals besondere Aufmerksamkeit verdient, ist
der hohe Anteil an österreichischen Arbeiten im Programm. Mit insgesamt rund 20 Lang- und Kurzfilmen ist das
heimische Filmschaffen im Rahmen der Viennale so prominent und umfassend vertreten wie selten zuvor. Sämtliche
dieser Arbeiten erleben bei der Viennale ihre österreichische Erstaufführung, einige ihre Weltpremiere, darunter
Filme von Erwin Wagenhofer, Siegfried A. Fruhauf, Sasha Pirker oder Tina Leisch.
Ebenso freut sich die Viennale und ist stolz, eine Reihe von Weltpremieren und Internationalen Premieren bekannter
Filmemacher in Wien präsentieren zu können. Zu diesen zählen die neuesten Arbeiten von Khavn, Jem
Cohen, Aysun Bademsoy, Jean-Claude Rousseau, Manuel Ferrari, Robert Frank oder Ed Lachman neben vielen
anderen.
Wie jedes Jahr stehen prominente Filmemacher wie Eric Rohmer, Johnnie To, Arnaud Desplechin, Takeshi Kitano,
die Brüder Dardenne oder James Toback neben einer Vielzahl an neuen, unbekannten Regisseuren und Entdeckun gen wie Barry Jenkins, Azazel Jacobs, Yoshida Kohki, Aditya Assarat, Gastón Solnicki oder Daniel V. Villamediana.
Gerade die Mischung und das Nebeneinander von Vertrautem und Neuem, von Bekanntem und zu Entdeckendem
machen die Qualität eines Festivals, jedes Festivals aus.
Den speziellen Charakter eines Filmfestivals machen zudem die Gäste aus, die ihre Arbeiten persönlich dem Festivalpublikum
präsentieren. Unter den zahlreichen Gästen, die auch in diesem Jahr der Einladung der Viennale gefolgt
sind, befinden sich Filmemacher, Schauspieler, Produzenten, Musiker und viele andere Filmgäste, darunter Jacques
Doillon, Arnaud Desplechin, Christian Petzold, Isabelle Huppert, Kelly Reichardt, Luc Dardenne, Ingrid Caven,
Jeanne Balibar, Adoor Gopalakrishnan, Garth Hudson, Joseph Strick und Murray Lerner.
Aus Anlass der ihnen gewidmeten Tributes und Special Programs werden zudem die Filmemacher Werner
Schroeter, Miguel Gomes sowie John Gianvito ihre Arbeiten persönlich in Wien präsentieren.
VIENNALE 2008-TRAILER
Eine Besonderheit der Viennale ist bereits seit längerer Zeit der jährlich neue Trailer des Festivals. Nach langem Bemühen
konnte in diesem Jahr Jean-Luc Godard für solch eine Arbeit gewonnen werden. Seinen kleinen, ein -
minütigen Film habe er, wie er betont, auf Einladung des Festivals eigens für die Viennale produziert. Dies ist umso
bemerkenswerter, als es sich dabei um die erste veröffentlichte Arbeit des Regisseurs für die Leinwand seit seinem
letzten Film Notre musique im Jahre 2004 handelt.
Der Film trägt den Titel Une catastrophe und ist eine Art
kinematographisches Gedicht über Gewalt und Liebe, in der für
Godard typischen Art der Montage und Überlagerung von
filmischen Materialien, Tönen, Sprache und Musik. Darunter kurze
Ausschnitte aus Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin (1925) und dem
Kollektivfilm Menschen am Sonntag (1930).
Der Viennale-Trailer sorgte gleich nach Veröffentlichung für reges
Interesse im In- und Ausland. So widmete etwa «Le Monde»
Godards Film einen umfangreichen Artikel, indem die Arbeit als
«der am meisten kinematografische Film des Jahrhunderts» bewertet
wird und spricht weiter von «einem Polarlicht, einem Kuss des Kinos». Die französische Tageszeitung «Libération»
beschreibt den Viennale-Trailer als «adäquate Antwort auf den Auftrag, den Vorhang für das Festival zu heben».
GALAVORSTELLUNGEN
Der Eröffnungsfilm der Viennale 2008 ist der Überraschungssieger und Gewinner der Goldenen Palme beim diesjährigen
Festival von Cannes, die französische Produktion Entre les murs von Laurent Cantet, das halbdokumentarische,
halberzählerische Porträt einer Pariser Schulklasse und ihres Lehrers, der zugleich Autor des Films ist.
Den Abschlussfilm bildet der israelische Film Waltz With Bashir,
die zeichnerische Überarbeitung eines filmischen Materials, das sich
mit der Frage von Schuld, Erinnerung, privater Geschichte und politischen
Umständen am Beispiel eines israelischen Soldaten und seiner
Erlebnisse im Libanon-Krieg beschäftigt.
Im Rahmen des umfassenden Tributes, das die Viennale dem großen
deutschen Filmemacher Werner Schroeter widmet, finden drei
Sonderveranstaltungen statt. Einmal ein Konzertabend mit der
Schauspielerin und Sängerin Ingrid Caven, einer jahrelangen
Freundin und Mitarbeiterin von Werner Schroeter. In einer eigenen,
festlichen Vorstellung wird zudem die Bachmann-Bearbeitung
Malina von Werner Schroeter in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Isabelle Huppert präsentiert.
Höhepunkt des Tributes ist ein Galaabend im Gartenbaukino in Anwesenheit von FreundInnen und Mitarbeiter-
Innen des Regisseurs Werner Schroeter, darunter Christine Kaufmann, Ingrid Caven, Peter Kern und Wolf
Wondratschek, bei dem der neue Film des Regisseurs Nuit de chien gezeigt wird.
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Malina
produktionen zu verzeichnen war. Selten war in der vergangenen Zeit das Spektrum an unterschiedlichen Herkunftsländern
und nationalen Kinematografien reichhaltiger, das Verhältnis von fiktionalem und dokumentarischem Kino
ausgewogener, die Vielschichtigkeit und Lebendigkeit vieler Arbeiten bemerkenswerter.
Das Festival selbst kann nur ein Kommentar, eine kritische Fortschreitung und produktive Auseinandersetzung mit
dem aktuellen filmischen Stand des Weltkinos sein. Und dies im Idealfall, ohne Rücksicht auf den medialen Mehrwert
einzelner «großer» Filme, ohne Rücksicht auf die kleinliche Gegenrechnung zwischen Autorenfilm und Genrekino,
ohne den autoritären Gestus bekannter Namen oder den selbstauferlegten Zwang zur Entdeckung und zu besonderer
Originalität.
Das Festival beginnt wie jeder einzelne Film mit einer leeren Leinwand, und so banal es klingen mag, was sich
nicht in Bild und Ton in diese Leinwand einschreibt und materialisiert, existiert nicht. Existiert nicht als Film und
Kino. Ich hoffe, dass die Viennale in diesem Sinne ihrem Anspruch gerecht wird, ein Festival eines existierenden Kinos
zu sein, ein Festival der lebendigen, notwendigen und überraschenden Bilder und Töne.

Erfahre mehr über diesen Termin auf http://www.viennale.at/deutsch/programm/

Einmalige Anmeldung für alle Instanzen bis vor Beginn des Termins

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Oktober 2008 || Woche 43/2008 || 23. Oktober 2008