Es ist schon interessant zu sehen: Kaum schreibt ein Reporter das, was "man" hören, will, frisst ihm die Meute bereitwillig aus der Hand, und ist die Story auch noch so unglaubwürdig. Und je weniger diese Leute vom "Bösen" verstehen, umso stärker glauben sie daran, dass es da draußen wo sein muss und finden irgend jemanden, den sie an den Pranger stellen, zum Teufel machen und auf der Guillotine oder dem Scheiterhaufen vernichten können - bzw. sich das wünschen können. Sozusagen die ideale Wunschvorstellung zur Vernichtung des Bösen, ohne Rücksicht auf etwaige Moral oder menschliche "Kosten".
Nicht verwunderlich, dass dieser Tage ein österreichischer Reporter Darth Vader mit Bush verglich, die Endszenen von Star Wars - Episode 3 mit aktuellen Geschehnissen verband und schloß "Es ist eine finstere Ära angebrochen". Klar, das kauft ihm jeder, der auf dem (wie er selbst darstellt, großartig schwachen) Regieniveau von George Lucas denkt, sofort ab. Sicher. Und um eine neue Hoffnung (Episode 4) zu finden, müssen wir "guten" Euro-Ritter bald zu Lichtschwertern und ähnlichem greifen, und den Todesstern von Darth Bush in Übersee angreifen, mit möglichst vielen kleinen Euro-X-Wing-Fightern. Das Imperium schlägt zurück (Episode 5), aber wir metzeln es nieder. Millionen von Todesopfern sich sicher zu rechtfertigen, wenn wir nur am Schluss die Rückkehr der Jedi-Ritter (Episode 6) und der Gerechtigeit erreichen und endlich das Böse besiegen, das zwar mit uns eng verwandt ist und eigentlich nur unsere Schattenseiten repräsentiert, aber wenigstens hat die gute Sache gesiegt.
Wie geht das weiter, wenn wir "Star Wars" in die Realität umgestzt haben? Laufen wir so wie die geplante Fortsetzung (Episode 7-9) mehr oder weniger in die weitere Vernichtung von außen? Oder könnte es etwa so sein:
Alle größeren Ansiedelungen liegen in Schutt und Asche, da fliegt im Jahr 2063 ein verrückter Wissenschafter mit einer umgebauten Atomrakete ins All, um einen völlig neuen, revolutionären Antrieb für Raumfahrzeuge auszutesten (er hofft, dafür genügend Geld, Alkohol oder was auch immer zu bekommen, dass er auf dieser abgewrackten Welt noch überleben kann). Dadurch werden ein paar Außerirdische aufmerksam, die gerade in der Nähe vorbeifliegen und bemerken, dass da jemand die Technologie entwickelt hat, um weitere Strecken im All zu fliegen. Sie besuchen diese primitive Welt und durch die Erkenntnis dieser außerirdischen Intelligenz kommt die Menschheit zur Besinnung und beginnt, an der Zukunft zu arbeiten. (siehe "Star Trek: First Contact")
Sometimes the roads we take do not turn out to be the roads we envisioned them to be.
Garth Brooks, booklet "the hits"
20.05.2005 13:25