Forum: Weltbewegendes

Noch was zum Thema Zivilcourage und hinterm Rücken reden! Wie vielleicht bekannt wurde hat ketzte Woche der Wirt vom Muhr z'Moos - einem Mostheurigen in Nettingsdorf mal so kurz durchgedreht. Als geborener träumer hat er sich finanziell in den letzten 20 Jahren mit diversen Projekten finanziell schwer übernommen - nun Stand der Konkurs an. Seine Frau sowie die drei Töchter wollten den Ausgleich und die jüngste sollte danach dann das Geschäft übernehmen und neu aufbauen. Diesen "Gesichtsverlust" konnte er einfach nicht ertragen, so erschoss er letzten Freitag eben seine jüngste Tochter (ebenfalls 17 Jahre) sowie seine Frau (tragisches detail am Rande: Jene hatte am selben Tag Geburtstag) auf der Flucht von hinten mit einer Bockbüchse, welche er ja neben anderen Schusswaffen als Jäger ganz legal in besitz hatte, zündete dann das Haus an und gab sich dann noch selbst die Kugel.
Alles weitere ist schnell erzählt. Alle haben bescheid gewusst wegen der Schulden und hinter der Hand hams alle getuschelt und danach wars für einige klar dass es soweit mal kommen musste, und trauern tuns dann um die weiteren, unschuldigen Opfer...
Das is alles so verlogen! Aber mach einer doch mal wirklich vorher schon in der Sache selbst das Maul auf - die totale Ächtung aller ist da sicher noch das geringste Übel!!! Nur nachher, wenns mal wieder irgendwo 'kracht hat und Opfer zu beklagen sind, da sind dann alle immer gscheider, da hams alle gwusst, durch die Bank.

Zuletzt bearbeitet von (Harry1974) am 28.05.2004 17:00

Auch noch was zum Thema Zivilcourage: Ich hätte mir als Kind sehr gewunschen, wenn ich couragierte Nachbarn gehabt hätte, dann hätte mein Vater uns nicht so oft verprügeln können.

In diesem Sinne ... Bijou

...siehe bitte auch meinen beitrag zu "17-jährige verhungert"

Also nach dem, was mir Leute in OÖ gesagt haben, klingt dein Bericht teilweise stark nach Kronenzeitung: Einige Fakten genommen, und dann nach Phantasie blühend ausgeschmückt. Die finanziellen Probleme wären angeblich, nachdem, was ich gehört hab, bewältigbar gewesen (aber eine bessere Lösung als das, was passiert ist, gibt's immer). Zweitens ist das Tatmotiv reine Vermutung, es gibt keinen Abschiedsbrief oder eindeutige vorher gemachte Stellungnahmen in der Richtung, und der Mann war anscheinend auch nie auffällig, für eine solche Tat hätten ihn die meisten nicht fähig gehalten.
Man wird die Wahrheit nie erfahren.

Warum einer, der durchdreht, seine Frau und erst recht sein Kind mitnehmen muss, übersteigt zwar meinen Verstand bei weitem, und ich finde das Geschehene sehr schlimm, aber man sollte sich mit den Unterstellungen stark zurückhalten und Fakten und Vermutungen trennen. Wir sind hier nicht die Krone, bei uns ist Qualität von Erzählungen auch noch manchmal erwünscht.

Jaja, vieles wird auf die medien geschoben und hast recht, es kam schon so rüber als ob es aus einer bestimmten Zeitung stammte.
Allerdimgs haben die einiges nicht veröffentlicht weil sie es mangels Wissens nicht konnten.
Zugetraut hats ihm wohl tatsächlich keiner, denn sowas kündigt sich in der Form sehr selten an. Einen Abschiedsbrief gab es aber sehr wohl. Genauso, wie die Finanzprobleme allgemeiner bekannt waren.
Die genauen Hintergründe werden sich nicht mehr klären lassen, was das Fass letztendlich zum Überlaufen brachte und es brauchts a im Grunde ned mehr. Das Ganze sollte eigentlich nur, sagen wir mal, a Beispiel sein bezüglich der Scheinheiligkeit und Verlogenheit die so im allgemeinen vorherrschen. Sorry, wenn da was falsch rübergekommen ist. Ich wünsche der Familie alles Gute und den Opfern - einschliesslich des Familienvaters, der da eben keinen anderen Ausweg mehr sah - dass sie ihren Frieden finden mögen. Lebendig machen kannst keinen mehr, das stimmt, aber man kann doch zumindest drüber reden, aufrütteln und so vielleicht a bissi zur Wachsamkeit ermuntern. Was jeder einzelne dann macht oder nicht macht um ähnliches, wie auch bei dem Wolferner Opfer, zu verhindern oder dies zumindest zu verhindern versucht, also das bleibt jedem Individuum sein eigener Kampf mit seinem Gewissen.
Und wie schon im anderen Beitrag ("WOLFERN") gesagt, ich wünsche jeden alle erdenkliche Hilfe, aber ich stehe auch zu dem dort schon gesagten letzten Satz des ersten Teils: I würds ob der Folgen für mich nimma tun, mich einzumischen. Das mag vielleicht hart sein, und ignorant wirken aber den Schaden den ich und meine Familie dadurch hatten, also da hab I doch a lieber meine Ruhe.

Zuletzt bearbeitet von (Harry1974) am 28.05.2004 22:18

Ich gebe dir voll Recht.

Und wenn jemand finanzielle Probleme hat, muss man nicht unbedigt annehmen, dass er sich und seine Familie umbringt. Gott sei Dank passiert so etwas sehr selten. Ich kenne doch genug Leute, die finanziell ähnlich schlimme Situationen gut überstanden haben.
Ich kenne auch einen Wirten (aus Steyr), der auf Grund genau solcher Sachen auch eine zweifelhafte "Lösung" gefunden hat, die aber noch immer bei weitem besser ist: Er ist über Nacht aus dem Land verschwunden, wir, seine Familie und seine Bekannten haben (bis auf einen Anruf an seinen Sohn, dass es ihm gut gehe) nichts mehr von ihm gehört. Er hat das letzte Geld, das er zusammengefunden hat, gepackt, und ein Flugticket mit bisher unbekannter Destination gekauft.
Sicher auch keine gute Lösung, aber wie gesagt deutlich besser, als beim Muhr z'Moos.

a Liadl davon singen. Also wegen der Finanzprobleme. Man is da in keinem Alter davor gefeit, so bin I vor anderthalb Jahgren grad mal selbst auf die Versprechungen eines Betrügers reingefallen, die auch mir ne ganz schöne Stange gekostet haben. Doch mit eisernem Willen hab isch's mit Rückhaöt meiner Familie und Freunde geschafft, grade nochmal so die Kurve zu kratzen.
Der eine so, der andere so, man sieht in keinen Menschen rein. Zu Eurem Wirt noch - Gratulation, der hats verstanden. Denn eines ist fixe Tatsache, Geld und materielle Werte lassen sich stets erstezen, ein ausgelöschtes Leben is aber für immer verloren!
Damit verabschiede ich mich auch hier aus diesem Themenkreis und wünsche noch allen ne Gute Nacht - und machts koan Sch... - denn es gibt immer jemanden, mit dem man zumindest reden kann, der einfach nur zuhört und sich "gscheide Meldungen" auch mal verkneifen kann, weil er oder sie es einfach spürt dass es eben grade ned passt!!!
Und ein Rat noch: Freunde, also, der Begriff wird oft sehr strapaziert - viele davon sind nur "Bekannte", ein echter Freund ist der der auch zu einem hält und für einen da ist, wenns grad mal ned so guat rennt und da hat man dann ned viele, doch diese Handvoll isses wert, auch größte Opfer zu bringen. Auch dies nur kurz noch aus eigener Erfahrung.