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Forum: Weltbewegendes

SMS-Mord

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Naddy

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Wiener Mitglied

SMS-Mord
Erstes Urteil im "SMS-Mord": Zehn Monate bedingt für Kollegen der jugendlichen Täter

* Lehrling ließ sie nach Verbrechen bei sich nächtigen
* Bruder des Opfers tat nichts, um Mord zu verhindern

Der Prozess um den so genannten SMS-Mord - zwei Jugendliche hatten auf Ersuchen einer 35-jährigen Hausfrau in Wien-Meidling ihren Ehemann getötet - findet ab 18. Jänner im Straflandesgericht statt. Bereits jetzt mussten sich dort der jüngere Bruder des Opfers sowie ein Arbeitskollege der Täter verantworten, weil ihr Verhalten im Zusammenhang mit diesem Verbrechen für die Anklagebehörde strafrechtlich nicht in Ordnung war.

Dem Bruder warf Staatsanwältin Hanna Haimböck Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung vor: Sie ist überzeugt, dass die Bluttat nicht passiert wäre, hätte sich der 30-jährige Arbeiter am 18. August 2005 in der Wohnung des ums Leben Gekommenen anders verhalten.

Der Mann stellte sich nämlich blind, als er mit seinem um neun Jahre älteren Bruder plaudernd in dessen Wohnzimmer saß und gegen 22.00 Uhr die zwei 18-Jährigen anläuteten. Er griff nicht ein, als einer der 18-Jährigen zunächst eine Gaspistole gegen den Ehemann richtete. "Ich bin ganz perplex gewesen, habe kein Wort rausgebracht", erklärte er nun Richterin Daniela Zwangsleitner.

Er unternahm auch nichts, als er sah, wie die Ehefrau hinter dem Rücken ihres Mannes Handbewegungen machte, die - wie er vor Gericht einräumen musste - "nichts Gutes verheißen". Die Frau fuhr sich mit der Hand über die Kehle, flüsterte einem Burschen "Bitte!" zu. Dieser hatte außerdem ein Wurfmesser in der Socke stecken. Plötzlich lag ein Küchenmesser auf dem Tisch.

Der Ehemann bekam das alles nicht mit, weil er mittlerweile mit abgewandtem Kopf am Computertisch saß. Sein Bruder hatte zwar "ein mulmiges, ungutes Gefühl, aber ich hab' das nicht zuordnen können". Und er stand auf, verabschiedete sich von seinem Bruder und fuhr heim, ohne diesen zu warnen oder die Anwesenden zu fragen, was da ablaufe: "Ich bin mehr der Typ, der zuhört. Wenn mich was nix angeht, lass ich sie einfach reden. Dass sie was anstellen könnten, habe ich nicht raushören können."

Während der 30-Jährige sich in seiner Wohnung ins Bett legte, wurde sein älterer Bruder von beiden Jugendlichen mit den Messern attackiert. 58 Einstiche wurden später an der Leiche gezählt. Ob über den jüngeren Bruder deswegen eine Strafe verhängt wird, wird im Februar geklärt. Sein Verfahren wurde zur zeugenschaftlichen Einvernahme der Täter vertagt.

Zehn Monate bedingte Haft für Arbeitskollegen
Demgegenüber wurde ein Arbeitskollege der Täter bereits wegen Begünstigung zu zehn Monaten bedingter Haft verurteilt. Diese hatten den 18 Jahre alten Lehrling wenige Stunden nach dem Verbrechen besucht, bei ihm geduscht und übernachtet und ihm die Bluttat im Detail erzählt. Er verständigte am nächsten Tag nicht die Polizei, sondern half seinen Kollegen beim Umlackieren ihres Fluchtfahrzeugs.

"Wenn die mir erzählen, dass sie wen umbracht haben, soll ich dann sagen 'Schleicht's Euch!'? Da kann ich nicht Nein sagen", rechtfertigte er sich. Natürlich habe er Angst gehabt. Die Täter waren erst am 20. August ohne Zutun ihres Arbeitskollegen gefasst worden. (apa)
kleinschreiberin vom dienst ;)
16.12.2005 18:12