Forum: Weltbewegendes

Also mein Publizistikerblut meldet sich zu Wort:
Es gibt im Großen und Ganzen ca. 10 bekannte Zeitungen in Östereich und viele kleine.

Welche Zeitungen haben welche politische Ausrichtung?
Was lest ihr?
Was würdet ihr nie lesen?
Welche sind gut recherchiert und vertun sich sich & vice versa?

Jetzt beantworte ich erst mal diese Fragen:
Presse: konservativ (Mitte/ Wirtschafter ...)
Standard: eher links (Studenten & Akademiker)
Krone: rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrechts
Kurier: Mitte-links (Mittelschicht)

Kurier & Standard

Krone, Presse ....

Presse, Standard
auch noch erträglich is der Kurier

Also ich würde sagen, dass der Standard mittlerweile schon sehr links ist... Die Krone weiß oft selbst nicht ganz, was sie ist - man braucht nur daran denken, dass sie mal eines der "rotesten" Blätter des Landes war... Das klingt ja heute fast nur noch lächerlich.
Die Qualität der Berichterstattung ist wieder was anderes. Dass man da von der Krone wie von News nicht viel zu erwarten hat, ist ja allgemein bekannt. Dass der Standard sein Niveau in letzter Zeit immer weiter gesenkt hat, war für mich allerdings eher erschreckend.

Was mich aber noch mehr ärgert, ist die Dominanz von Riesenkonzernen im Medienbereich, die den Markt fast nach belieben dominieren können und das auch tun - und das ohne wirkliche Grenzen.
Es gibt ja im wesentlichen 2,5 Großkonzerne im Medienbereich in Österreich, wobei ich nur einen davon leiden kann. Das ist einerseits der ORF - der hat staatlich bzw. gesetzlich auferlegt Grenzen, und kann sich daher nicht alles erlauben. Das ist auch gut so. Die 1,5 anderen, MediaPrint und die News-Gruppe sind mehr oder weniger fusioniert(!), haben aber jegliche (Presse-)Freiheit, die sie sich wünschen können und haben mittlerweile politische fast mehr Macht als jegliche Parteien oder sonst irgendwas. Sie haben ja das mächtigste Instrument des Landes in der Hand: Die Meinung der Bevölkerung. Da von diesen beiden eine riesige Mehrheit der Bevölkerung erreicht wird, und viele das glauben, was in der Zeitung steht, ergibt sich das schnell.
Ich glaube jeder kleineren Zeitung mehr als diesem - oder diesen beiden Konzernen.

Einige Daten:
Mediaprint-News dominieren den österreichischen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt. 80 Prozent der täglichen Zeitungsauflage werden von den miteinander verbunden Verlagsgruppen produziert. Bei den Politik- und Wirtschaftsmagazinen ist der Anteil von Mediaprint-News noch größer. Sie besitzen die bekanntesten Produkte: News, Format, Trend, Profil.
Im September 2000 hat der KURIER seineTochter, die "Zeitschriften-Verlagsbeteiligungs-AG" (ZVB) mit ihren Produkten Trend und Profil an die NEWS GmbH abgegeben und dafür eine 30-Prozent-Beteiligung an der NEWS-Gruppe bekommen.
Obwohl diese Transaktion zu einer monopolartigen Beherrschung des Zeitschriftenmarktes führte wurde sie vom Kartellgericht nicht untersagt. Einzige Auflage war die Garantie, dass Profil bis zum Jahr 2006 in eigener Verantwortung weitergeführt werden muss.

Die wichtigsten Medien dieser Konzerne:
MediaPrint: Krone, Kurier, U-Express, "Krone Hit Radio", Radio "88,6" (Beteiligung), Profil, Trend, diverse Bezirksblätter. Das Mediaprint Druckzentrum druck außerdem u.a. das Wirtschaftsblatt, die Salzburger Nachrichten, die Kärntner Tageszeitung, Medianet etc.
News-Gruppe: News, Format, tv-media, e-media, Woman


Ich persönlich halte jedenfalls einer kleinen, von Mediankonzernen unabhängigen Tageszeitung die Stange, die nicht mal vorgibt, "unabhängig" zu sein, bei der ich wenigstens von vorherein weiß, wie sie ausgerichtet ist, die sich aber mit jpournalistischer Top-Qualität "bedankt": Das "Neue Volksblatt".

Zuletzt bearbeitet von BobbyEmperor am 13.01.2004 19:47

Nachvollziebar, genauso wie es unverständlich ist, dass das Kartellamt brav zusieht. Gabs eigentlich schonmal Entscheidungen gegen Zeitungen/Zeitschriften? Wie streng sind die Pressegesetze in Österreich?

Ich kenn halt nur die Situation in .de und da ist das Kartellamt schon recht aufmerksam und kümmert sich engagiert - und mehr oder weniger erfolgreich - um Großkonzerne wie z.B. die WAZ-Gruppe, Springer etc.

Nun ja, ausschlaggebend ist letztlich immer noch der Leser (oder Konsument) ... und so lange sich die Massen für Krone bzw. Bild entscheiden, nutzen Maßnahmen von Kartellamt, Presserat etc. nur sehr wenig

Ganz einfach: Hier ist man - auch laut Gerichtsentscheidungen, siehe z.B. Verschränkung von Mediaprint und News-Gruppe - der Meinung, dass die Pressefreiheit kartellrechtliche Aktionen gegen Medienkonzerne verbietet (!), weil man ja damit angeblich die Freiheit der Medien beschneidet.

Ich bin grundsätzlich eher der Meinung, dass man der Pressefreiheit schadet, indem man nichts gegen diese Medienkonzentration unternimmt. Aber wie gesagt, die Gerichte sind hier anderer Meinung.

Ich hab mit dem Megaherz eh vor 2 Tagen drüber geredet, find das Thema interessant.

Meine Meinung, eine sehr gute Zeitung finde ich ist der Standard, weils eben gut und informativ geschrieben ist.
Der Kurier ist nicht zuuu anspruchslos, aber auch nicht zu schwer zum Lesen.

Aber ich lese fast kaum Zeitung, weil ich einfach nicht dazu komme! Und wenn dann reichen mir eben die Schlagzeilen!

Kronen Zeitung ist für mich absolut das primitvste!
Es gibt zwar paar nette Kommentare aber ich finde man kann sie besser zum verheizen in einem kalten Winter verwenden.

mfg

Dummerweise gibt es in Österreich keine auch nur annähernd politisch neutrale Zeitung (neutral deshalb, weil nur die wirklich objektiv sein können - alle, die einer Richtung angehören, färben ihre Berichte zumindest ein wenig in ihre Couleur).
Mir gefallen in Deutschland zB die "Frankfurter Allgemeine" und die "Zeit" sehr gut, weil die sehr objektiv und neutral sind.
In Österreich halte ich Standard und Presse immer noch für die besten, obwohl beide in den letzten Jahren ihr Niveau kontinuierlich gesenkt haben.
Kurier ist gerade noch akzeptabel, News, Krone und Konsorten sind meiner Meinung nach zu gut Deutsch "unter aller Sau".
Ein kleiner Lichtblick sind die Salzburger Nachrichten, aber die sind eben leider insgesamt zu lokal, als dass sie für mich auf Dauer interessant wären.

Das sind für mich die Gründe, warum ich keine Zeitung ständig lese, und mich hauptsächlich über das Internet informiere (und da von sehr verschiedenen Quellen).

Wie schon oben erwähnt, das wär mir noch kein Problem, wenn sie nicht dann groß "unabhängig" aufdrucken würden und so tun würden, als wären sie neutral. Mir ist lieber eine klar deklarierte Zeitung als eine, die sich heuchlerisch als "unabhängig" tituliert.

FAZ und Zeit sind neutral und objektiv? Eine größere Beleidigung könntest Du denen eigentlich gar nicht mehr aussprechen *ggg*
Ne, die FAZ ist stark wirtschaftslastig und damit zwangsläufig politisch mitte-rechts und bringt das auch gut zum Ausdruck, die Zeit hält sich für liberal, ist aber für meine Begriffe etwas zu betont elitär... beiden gemein ist aber ein relativ hoher journalistischer Anspruch, dem sie auch meist gerecht werden...

Zum Thema "Neutralität", wie oben schon angedeutet, das Böseste was man einer Zeitung nachsagen kann. Ach, jetzt muss ich mich glatt mal Bobbys Ansicht in diesem Punkt bestätigen :
Mir ist es auch lieber, wenn eine Zeitung ganz bewusst "Farbe bekennt" und eine eindeutige Richtung verfolgt, schließlich hebt sie sich dadurch auch von den neutral abgefassten Meldungen der Nachrichtenagenturen ab und unterstützt mit klaren Ansichten die Meinungsbildung.
Ich persönlich befasse mich auch gern (wen auch nicht allzu oft) mit mir politisch ferner stehenden Medien.
Aufschlussreich ist es allemal um ein mögl. abgerundetes Bild vom politschen/wirtschaftlichen/kulturellen Geschehen zu bekommen.

Absolut genial und hilfreich ist hier z.B: Google News da zu vielen Themen die Standpunkte und Infos unterschiedlicher Medien verlinkt werden.

ich lese täglich die kronen zeitung